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26.05.2016

Halle: 625 nichtkonfessionelle Jugendliche / Künftig ökumenisch

Gefragte Lebenswendefeier

Halle (ep). 625 Jugendliche nehmen in diesen Wochen in Halle am Angebot einer Lebenswendefeier durch die Offene Kirche St. Moritz teil. Seit Jahren steigt die Teilnehmerzahl.

Während der Feier zur Lebenswende legen die Jugendlichen ein Erinnerungsstück aus Kindertagen, oft ist es ein Stofftier, symbolisch in eine Truhe – Zeichen dafür, dass ihre Kindheit zu Ende geht. Foto: Eckhard Pohl

Im Vergleich zum Vorjahr sind es mit 625 Personen wieder 100 Jugendliche mehr, die in Halle an einer Lebenswendefeier teilnehmen. Das teilte auf Anfrage Diakon Reinhard Feuersträter mit, der dieses Angebot im Rahmen seiner Arbeit als Seelsorger am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara inzwischen über zehn Jahre verantwortet. Mit dem Angebot der Offenen Kirche St. Moritz begehen Mädchen und Jungen, die keiner Konfession angehören, den Übergang von der Kindheit zum jungen Erwachsenen. Meistens sind es die Eltern, die für ihre Kinder das Angebot der Katholischen Kirche als Alternative zur noch immer weit verbreiteten Jugendweihe wählen.

Die Jugendlichen bereiten sich auf ihre Feier vor
 Bevor die eigentliche Lebenswendefeier in der spätgotischen Moritzkirche, in der Propsteikirche St. Franziskus und Elisabeth oder in der Kapelle des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara stattfindet, haben sich die Jugendlichen in kleinen Gruppen auf diesen für sie wichtigen Übergang in den neuen Lebensabschnitt vorbereitet. „Dabei sind es Themen wie die Frage nach den eigenen Lebensvorstellungen und -erwartungen, nach dem Sinn des Lebens, aber auch im Blick auf das Zusammenleben in der Gesellschaft, die zur Sprache kommen“, erzählt Feuersträter, der die Angebote und auch die Durchführung der Feiern selbst längst nicht mehr allein bestreiten kann.„Diesmal bauten die Jugendlichen ein Zukunftshaus: Die für sie wichtigsten Werte, die Grundlagen des Lebens und Zusammenlebens, fanden dabei im Fundament des Hauses ihren Platz. Auf den für die Feier selbst gestalteten Kerzen zeigen sie symbolisch, was ihnen Hoffnung macht.“
In den Feierstunden selbst – es sind in diesem Jahr 21 Feiern – kommen die Ergebnisse der Vorbereitungsstunden zum Tragen: Die Jugendlichen bringen ihre Hoffnungen und Wünsche für die Zukunft zum Ausdruck, benennen aber auch, was sie an wichtigen Eindrücken und Erfahrungen aus der Kindheit mitnehmen.
„Dass das Angebot gern angenommen wird, zeigen auch die derzeit bereits 651 Anmeldungen für 2017“, sagt Diakon Feuersträter, der die Verantwortung für die Feiern allerdings abgibt. Das Bistum habe ab 1. August in Halle eine Projektstelle eingerichtet. 50 Prozent davon sollen dem Angebot der Feier der Lebenswende zugute kommen. Außerdem werden künftig der Evangelische Kirchenkreis Halle-Wittenberg gemeinsam mit der Katholischen Kirche in Halle das Angebot fortführen. Selbst für das Jahr 2018 lägen bereits Anmeldungen vor.

Lebenswendefeier wird bei Elternabenden vorgestellt
Jeweils im Herbst war Feuersträter bislang regelmäßig in Schulen unterwegs, um neben den Jugendweihe-Anbietern Humanistischer Regionalverband Halle Saalkreis und Jugendweihe e.V. Sachsen-Anhalt den Eltern auch die Möglichkeit der Lebenswendefeier vorzustellen. Im übrigen findet der Seelsorger nicht nur die Teilnehmerzahlen ermutigend: Immer wieder einmal würden sich frühere Teilnehmer der Feier oder sogar Eltern selbst nach Jahren mit Fragen und Problemen an ihn wenden.
Das Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara, in dem  Feuersträter Seelsorger ist und das die Feier mit ermöglicht und organisatorisch unterstützt hat, gewann Ende 2015 mit der Durchführung der Lebenswendefeiern und weiterer Angebote und Lebenswendepunkten den Innovatio-Sozialpreis von Diakonie, Caritas, Versicherer Bruderhilfe und Chrismon.


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