17.10.2019
Anstoss 42/19
Vom Suchen und Finden
Suchen hat in den meisten Fällen etwas mit bestimmten Vorstellungen zu tun. Zum Beispiel mein Schlüsseletui samt Schlüsseln, das jedes Mal, egal wie groß meine Handtasche ist, auf unergründliche Weise in ihren Tiefen verschwindet.
Vor meinem geistigen Auge habe ich das kleine rote Etui. Was ich dann in meiner Tasche finden will, ist haargenau diese Schlüsseltasche. Nichts anderes. Genauso ist es mit der Brille, dem Kalender, dem Kochrezept. Dann gibt es noch dieses andere Suchen, dessen bestmögliches Ergebnis aber insofern schon von vornherein geschmälert wird, als dass es doch schon mehr oder weniger vage Vorstellungen davon gibt, wie das Ergebnis ausfallen soll. Zum Beispiel Er sucht Sie. Hochschulabschluss soll sie haben, lange Haare und eine sportliche Figur. Wäre doch möglich, dass die kleine Knuffige mit dem Bubikopf sein größtes Glück bedeuten könnte. Was er verpasst, weil er zu festgelegt ist.