21.10.2016

Als „Startup mit 60+“ gründen drei Berlinerinnen den Windhauch Verlag

„Mehr als nur Lektüre“

Berlin. Drei Berlinerinnen über sechzig haben einen christlichen Verlag gegründet: den Windhauch Verlag. Die Frauen gehören alle zur geistlichen Gemeinschaft Monte Crucis.

Freuen sich über die Gründung des Windhauch Verlags (von links): Hanna Dietrich, Ingrid Schönsee, Pater Hubertus Tommek und Edelgard Ropel. Foto: Geneviève Hesse


„Manches ist schön, so schön, dass man es teilen, mitteilen, weitersagen möchte“, haben die drei Gründerinnen Edelgard Ropel, Ingrid Schönsee und Hanna Dietrich auf ihre Homepage geschrieben. „Gutes weitertragen“ steht deshalb auch auf den kleinen, bunten Tragetaschen, die der neue Verlag aus Berlin-Mitte als erste Werbeaktion drucken ließ.
„Es war klar, dass Jesuitenpater Hubertus Tommek unser erster Autor sein müsste. Seine Vorträge haben viele Menschen begeistert. Für mich war er der entscheidende Wegbereiter und -begleiter in meinem Glaubensleben“, erklärt Ingrid Schönsee. Jetzt sei der Pater an Parkinson erkrankt und könne keine Seminare mehr halten. „Aber es gibt Tonmitschnitte von seinen Vorträgen, Seminaren und Impulsen. Diese zeitlosen geistlichen Beiträge möchten wir gerne bewahren und einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machen.“
Auf der Basis dieser Tonaufzeichnungen entstand das erste Buch des Verlags mit dem Titel: „Ein neuer frischer Wind – Gottes Geist. In Kontakt kommen mit der schöpferischen Kraft in der Kirche“. Es ist ein siebenwöchiges Seminar, gehalten von Pater Tommek zum Thema „Heiliger Geist“. Zu jeder Woche gehört eine Bibelstelle, ein Vortrag des Paters und eine Anleitung zur eigenen Aufarbeitung. „Das Buch ist mehr als nur Lektüre“, betont die Herausgeberin Edelgard Ropel. „Viele Menschen haben uns schon berichtet, dass sie gern mit dem Buch arbeiten und einen großen Gewinn daraus ziehen.“

Das Wirken des heiligen Geistes fördern
Für Hanna Dietrich war es außerdem wichtig, dass der Sprachduktus des Paters im Buch erhalten bleibt: „So erschließt sich dem Leser ein komplexes Thema mit der Leichtigkeit der wörtlichen Rede, ohne dass auf die notwendige Tiefe verzichtet wird. Die Klarheit der Sprache trägt dazu bei, dass dieses kleine Werk eine fruchtbringende Lektüre werden kann, die das Wirken der schöpferischen Kraft des heiligen Geistes im eigenen Leben und in der Kirche fördert.“
Die Idee der Verlagsgründung entstand, nachdem die drei Frauen ein erstes Buch von Pater Tommek mit dem Titel „Habt ihr nicht etwas zu essen? Von der Eucharistie leben lernen“ als „book on demand“ herausgegeben hatten. Darin gibt Hubertus Tommek mit einfachen, ansprechenden Worten seine Gedanken zum Verständnis der heiligen Messe und der eucharistischen Anbetung weiter.

Radio-Ansprachen, Lyrik und Adventsimpulse
Es stehen auch andere Autoren auf dem Programm des Verlags. So erschien gerade eine Sammlung ausgewählter Radioansprachen des Diakons Dieter Bakalara. Im Herbst folgt noch ein kleiner Lyrikband mit dem Titel „Naturtrüb“, in dem der Autor Patrick Visé die verschiedenen dunklen und hellen Phasen seiner Depression in Gedichten aufarbeitet. In Planung ist ein Adventsbuch mit Impulsen und Liedern von Pater Tommek .
„ Wir sind ein Startup mit 60+“, schmunzeln die drei ehrenamtlichen Herausgeberinnen, die gemeinsam mit dem inzwischen pflegebedürftigen Pater Tommek in einer Wohngemeinschaft leben. Die WG befindet sich im achten Stock eines Plattenbaus in der Leipziger Straße – mit weitem Blick in den Himmel.

Zum Buch: Hubertus Tommek: Ein neuer frischer Wind - Gottes Geist. In Kontakt kommen mit der schöpferischen Kraft in der Kirche; Windhauch Verlag Berlin 2016; ISBN 978-3-9817980-0-5; 8,50 Euro

Von Geneviève Hesse