07.07.2016
Auf den Spuren der Gründerin
Sächsische Prinzessin gründete vor 90 Jahren das heutige „Päpstliche Werk für geistliche Berufe“
Bautzen (kpi). Anlässlich ihres 90-jährigen Bestehens unternimmt die „Gebetsinitiative für geistliche Berufe“ (PWB) eine Pilgerfahrt nach Sachsen. Die Initiative hat zwar ihren Sitz in Freiburg/Breisgau. Ihre Ursprünge aber verbinden sie mit Sachsen.
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Prinzessin Maria Immaculata von Sachsen |
Es war Prinzessin Maria Immaculata von Sachsen, unter deren Leitung vor 90 Jahren das „Frauenhilfswerk für Priesterberufe“ gegründet wurde. Ihr Ziel war in erster Linie das Gebet um Berufungen zum Priesteramt. Aus diesen Anfängen entwickelte sich das heutige „Päpstliche Werk für geistliche Berufe“ (PWB).
Prinzessin Maria Immaculata hatte die gesellschaftliche und kirchliche Entwicklung sehr genau beobachtet und nahm die verschiedensten Nöte der Menschen wahr. Tatkräftig setzte sie sich ein. Ihre große Sorge galt der Weitergabe des Glaubens - denn so wie sie als Glaubende ihren Weg ging, so sollten auch die künftigen Generationen ihren Weg als Glaubende gehen können.
In diesen Tagen sind Mitglieder der Gebetsinitiative in Sachsen unterwegs, um Spuren und Zeugen gelebten Glaubens zu entdecken. Dabei werden sie in Dresden unter anderem die Kathedrale (ehem. Katholische Hofkirche) und die wiedererrichtete Frauenkirche besichtigen sowie das Haus Hoheneichen besuchen, das Prinzessin Maria Immaculata den Jesuiten als Exerzitienhaus gestiftet hatte. Außerdem stehen eine Fahrt nach Bautzen, Informationen über den seligen Alojs Andritzki und ein Besuch der Zisterzienserinnen im Kloster St. Marienstern auf dem Programm.
Gebet und finanzielle Unterstützung
An der Gründungsversammlung des Frauenhilfswerks vor 90 Jahren nahmen mehr als 20 Frauen teil, deren Ziel es war, dieses Anliegen in den Alltag der katholischen Gemeinden zu tragen. Die klare und eindeutige Aufgabe, die biblische Grundlage und die erfahrbare Not der damaligen Zeit führten dazu, dass schon im ersten Jahr mehrere 10 000 Mitglieder gewonnen werden konnten. Neben dem regelmäßigen Gebet gehörte zu den Statuten des Hilfswerks auch die finanzielle Unterstützung minderbemittelter Priesteramtskandidaten durch eine jährliche Spende von einer Mark – sofern dies für die Mitglieder leistbar war.
Schnell breitete sich das Hilfswerk über ganz Deutschland aus. Prinzessin Maria Immaculata erbat in einem Rundschreiben an die Bischöfe die Erlaubnis, das Hilfswerk in ihren Diözesen einzurichten. Dies wurde ihr gewährt, traf doch das Anliegen den Nerv der Zeit. Aus heutiger Sicht fasziniert auch der ganzheitliche Ansatz, den die Frauen vorlebten. Es war ihnen bewusst, dass Berufungen vor allem durch glaubwürdige christliche Lebenszeugnisse geweckt werden. Deshalb waren alle Mitglieder angehalten, ein beispielhaft christliches Leben zu führen.
Von den Nazis verboten, vom Papst geschützt
Im August 1939 verboten die Nazis das Wirken der organisierten Gebetsgemeinschaft. Das Gebet konnten sie selbstverständlich nicht verbieten. Und doch war das ein herber Rückschlag für die mittlerweile über 250 000 Frauen, die dem Hilfswerk angehörten. Um das Gebet um Berufungen weiter organisiert voranbringen zu können, wurde das Frauenhilfswerk letztlich durch Papst Pius XII. im November 1941 in das „Päpstliche Werk für Priesterberufe“ (PWP) überführt und auf diese Weise dem Zugriff der Nationalsozialisten enthoben. Heute besteht es weiter im „Päpstlichen Werk für geistliche Berufe“ (PWB) und trägt das Anliegen, um geistliche Berufungen zu beten, in unsere Zeit, etwa am Weltgebetstag um geistliche Berufungen am 4. Ostersonntag.
Anlässlich des 90-jährigen Bestehens der Gebetsinitiative wird es vom 1. bis 3. Oktober auch eine deutschlandweite Wallfahrt an den Gründungsort nach Freiburg geben.
Mehr Infos: www.berufung.org