23.07.2015
Anstoß 30/2015
Giovannis Traum
„Giovannis Traum“ ist die Überschrift der Religiösen Kinderwochen (RKW) in diesem Sommer. Im Mittelpunkt steht Giovanni Don Bosco, der vor 200 Jahren geboren wurde.
Nicht nur die Kinder kamen, wenn der junge Giovanni einlud, ihm beim Jonglieren, Zaubern, oder Seiltanz zuzuschauen: „Ich zeige euch meine Kunststücke und ihr betet mit mir ein Vaterunser und lasst euch die Predigt wiederholen, die ich heute in der Kirche gehört habe.“ Auch später als Priester blieb es ihm wichtig, den Jungen, die er in Turin von der Straße holte, die Freude an Leben und Glauben erfahrbar zu machen. Dafür ließ sich Don Bosco vieles einfallen: Ausflüge, Spiele, Theaterspiel, Singen und Musizieren gehörten dazu. Und andererseits: ein Obdach, Schule, Berufsausbildung. Er hatte einst selbst vieles gelernt, um sich Schule und Studium zu finanzieren. Schustern, kellnern, buchbinden, schreinern, schmieden, Orgel spielen - all das konnte der „Bubenkönig“ nun weitergeben.
In der RKW begleiten die Jungen und Mädchen Giovanni auf seinem Weg, beginnend bei einem Traum, den er zunächst nicht verstand. Er sollte wilde Tiere hüten, dass sie zu sanften Schafen werden ... Die Kinder fragen sich davon ausgehend selbst, nach den Träumen, die sie für ihr Leben haben.
Einmal verriet Giovanni seinen Spielkameraden sein Geheimnis, weshalb er bei all seinen Kunststücken auf dem Seil keine Angst hat: Egal, wo er ist, zwischen Himmel und Erde, weiß er sich von Gott gehalten. Was Halt gibt und trägt, versuchen auch die RKW-Kinder in ihrem Leben zu entdecken.
Faszinierend für alle, die Don Bosco begegneten, war seine ansteckende tiefe Fröhlichkeit. Was begeistert uns, was treibt uns an, was ist Kraftquelle für uns – auch darüber wird an einem RKW-Tag nachgedacht.
Bis heute sind Menschen in den Spuren Don Boscos unterwegs, um Kinder ins Leben zu begleiten. Auch viele junge Leute sind weltweit als Volunteers ein Jahr in Projekten der Don-Bosco-Familie im Einsatz. Ihre Arbeit und die Kinder, mit denen sie in Afrika, Lateinamerika oder Asien leben, lernen die RKW-Kinder kennen.
Und schließlich nehmen die Kinder Don Boscos Motto mit nach Hause: Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen. Diesen Rat hatte Don Bosco einem Jungen mitgegeben, der wissen wollte, wie sein Leben vor Gott und in der Welt gelingen oder anders, wie er heilig werden kann.
Ich denke, viele der RKW-Impulse sind auch für Erwachsene das Nach-Denken wert. Vielleicht mögen auch Sie Don Boscos Motto einfach in Ihre Ferien mitnehmen.
Von Angela Degenhardt, Sangerhausen