23.04.2012
Gäste aus Wien nahmen in Görlitz an Gedenkenfeier für die selige Hildegard Burjan teil
Auf den Spuren der neuen Seligen
Die Seligsprechung von Hildegard Burjan, die am 29. Januar in Wien stattgefunden hatte, wurde jetzt in Görlitz gefeiert. Dazu waren Gäste aus Wien an die Neiße gekommen.
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Ein Bild, das Hildegard vor Kirche und Synagoge zeigt, überreichten Bischof Ipolt und Generalvikar Zomack an die Schwestern aus Wien. Der Görlitzer Künster Andreas Neumann-Nochten hat es gemalt. |
Von Raphael Schmidt
Görlitz. Freitag, 13. April: Es ist 14.39 Uhr, als planmäßig der Zug aus Dresden auf dem Görlitzer Bahnhof einrollt, der 26 Schwestern der Gemeinschaft Caritas Socialis (CS), unter ihnen die Generalleiterin Schwester Maria Judith Tappeiner, von Wien nach Görlitz gebracht hat. Zur Begrüßung auf dem Bahnsteig stehen Pfarrer Dr. Alfred Hoffmann, Kaplan Markus Kurzweil und die beiden Görlitzer Schwestern der CS, Martina Theiner und Ulrike Gorfer bereit. Bis zur letzten Minute waren die beiden Frauen mit Vorbereitungen beschäftigt, denn nach einer Führung in der Heilig-Kreuz-Kirche und dem Vespergebet dort, war das Abendessen „in unserer Wohnung in der Elisabethstraße 36 geplant, die für 30 Menschen nicht ausgelegt ist“, sagt Schwester Martina. Sie hatte kurz zuvor das Tuch fertig genäht, das die Gedenktafel für die selige Hildegard Burjan verhüllte, die am Mittag dieses Tages an der Fassade montiert worden war. „Es war eine super Atmosphäre, alles ging unkompliziert. Überall saßen die Schwestern, auch auf dem Fußboden.“
Am Samstag beginnt der Tag für die Schwestern der Caritas Socialis um 10 Uhr mit einer heiligen Messe in der Kapelle des Klinikums. In dieser kommunalen Einrichtung ist Schwester Martina als katholische Krankenhausseelsorgerin tätig. Parallel dazu trifft eine Delegation von über zehn Journalisten aus Wien in der Neißestadt ein. Sie wollen die Stadt erleben, in der die Persönlichkeit geboren wurde, durch die Görlitz und Wien eine engere Verbindung erhalten haben.
Auf den Spuren von Hildegard Burjan geleitet am Nachmittag Prälat Peter Canisius Birkner die Gäste aus Wien. Der „Hildegard-Burjan-Platz“, der nach der Wende vom Görlitzer Stadtrat diesen Namen erhielt und inmitten der Stadt liegt, ist eines der Ziele dieses Rundgangs. Der Weg führte weiter zu zwei Einrichtungen für Senioren und demente Mitmenschen im Stadtteil Rauschwalde, die den Namen Hildegard Burjan tragen. „Prälat Birkner hat uns auf diesem Weg viele Verbindungen aufgezeigt, die es in dieser Stadt gibt, insbesondere zu den Borromäerinnen“, sagt Schwester Martina Theiner. Das Vespergebet fand dann auch in der Kapelle des Malteserkrankenhauses „St. Carolus“ statt, das jahrzehntelang von Schwestern des heiligen Karl-Borromäus geleitet wurde und in dem sie „bis heute segensreich wirken“. Diakon Bernd Schmuck, der im „St. Carolus“ Kranken-hausseelsorger ist, „hat uns an der Orgel musikalisch begleitet“ freut sich die Krankenhausseelsorgerin aus dem Klinikum. Auch in diesem Haus findet Schwester Martina die Parallele zum Leben ihrer Ordensgründerin. „Hildegard Burjan hat, als sie selbst schwer krank und über Monate auf Hilfe angewiesen war, bei Ordensschwestern im Hedwigskrankenhaus in Berlin Hilfe erfahren.“
Den Gedanken des Leides und Leidens nahm Bischof Wolfgang Ipolt in seiner Predigt während des Pontifikalhochamtes in der Kathedrale St. Jakobus auf. Er sagte im Hinblick auf den „ungläubigen Thomas“ im Evangelium: „Am Leben unserer neuen Seligen dürfen wir sehen: Leiden muss nicht immer gegen Gott sprechen. Ein Mensch kann im Leiden auch reifen und wachsen. Er kann in eine größere Tiefe hineingeführt werden, ja er kann Gott tiefer und existenzieller erkennen – wenn er sich nur dafür öffnet. So kann ein Mensch von innen her erneuert werden.“
Nach Gedenktafelenthüllung, Altstadtführung und Orgelvesper in der Kathedrale, endete am Montagmorgen der Besuch in Görlitz.