02.02.2023

Bischof und der Magdeburger Katholikenrat wollen Gremium einführen

Bistum hält am Synodalen Rat fest

Es ist ein zentrales Reformprojekt des Synodalen Wegs: Synodale Räte sollen die Bischöfe künftig in der Leitung unterstützen. Doch aus Rom kommt Ablehnung. Bischof und Katholikenrat wollen das Gremium trotzdem einführen.

Der Bistumsrat bei seinen Beratungen über die Gründung eines Synodalrats. Wird künftig ein teilweise mit Laien besetztes Gremium in Leitungsfragen mitentscheiden?
Foto: Susanne Sperling

 

Das „Nein“ aus Rom zu einem zentralen Reformprojekt des Synodalen Wegs in Deutschland wirkt auch im Bistum Magdeburg nach. Vor kurzem hatte das vatikanische Staatssekretariat in einem Schreiben an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, dem geplanten „Synodalen Rat“ eine Absage erteilt.
Wörtlich heißt es in dem Schreiben von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und den Kurienkardinälen Luis Ladaria und Marc Ouellet: „Wir möchten klarstellen, dass weder der Synodale Weg noch ein von ihm eingesetztes Organ noch eine Bischofskonferenz die Kompetenz haben, den ‚Synodalen Rat‘ auf nationaler, diözesaner oder pfarrlicher Ebene einzurichten.“
Im Bistum Magdeburg haben die Vorbereitungen für ein solches Gremium jedoch bereits im Dezember begonnen. Bischof Gerhard Feige sieht das Projekt trotz des Briefs aus Rom nicht gefährdet. „In dem Brief steht, weder der Synodale Weg noch eine Bischofskonferenz könnten so einen Rat einsetzen. Aber da steht nichts davon, dass ein Bischof es nicht selbst machen könnte“, sagte Feige der Katholischen Nachrichten-Agentur.

Katholikenrat hält an Synodalrat fest
Auch der Katholikenrat, die Laienvertretung im Bistum, sieht aktuell keinen Grund, von den Vorbereitungen für einen Synodalen Rat abzurücken. Das geht aus einer Stellungnahme des Katholikenrats hervor, die der Zeitung vorliegt. In dem Papier verweist der Katholikenrat auf eine Aussage im Apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“ von Papst Franziskus, in dem er die Aufgabe der Bischöfe wie folgt beschreibt: „Denn der Bischof wird … sich bisweilen an die Spitze stellen, um den Weg anzuzeigen ..., andere Male wird er einfach inmitten aller sein …, und bei einigen Gelegenheiten wird er hinter dem Volk hergehen, um denen zu helfen, die zurückgeblieben sind, und – vor allem – weil die Herde selbst ihren Spürsinn besitzt, um neue Wege zu finden.“
Im Bistum gebe es bereits Schritte zur Bildung eines Synodalen Rates, heißt es weiter in dem Papier des Katholikenrates. Ziel sei demnach „die Förderung einer gelebten Kultur gemeinsamen Beratens und Entscheidens, in der sich Transparenz und Gewaltenteilung als Ausdruck von Synodalität verwirklichen können.“

Feige: Synodalität stärkt den Bischof
Die Laienvertretung beruft sich auch auf Bischof Feige, der betont habe, dass Synodalität einen Bischof stärke und nicht schwäche. Er selbst habe seinen Bistumsrat gebeten, einen Vorschlag für einen möglichen Synodalen Rat im Bistum auszuarbeiten. „Der Katholikenrat ist an der Einführung des Synodalen Rates im Bistum beteiligt und dankt Bischof Gerhard für sein klärendes Wort. Wir sind gern mit ihm auf dem Weg zu einer synodalen Kirche“, heißt es abschließend in dem Papier.
Geplant ist, dass der Bischof einen Teil seiner Leitungsverantwortung an einen Synodalrat abgibt. Dessen Mitglieder sollen durch Wahlen sowie durch Entsendung oder Berufung hervorgehen.

Von Oliver Gierens